Ich vermute, dass jeder schon einmal Momente perfekter Zusammenarbeit erlebt hat. Alles flutscht, läuft wie am Schnürchen, alles greift perfekt ineinander. Nur dass eben die Meisten diese Erlebnisse nicht im beruflichen Umfeld, sondern im privaten erleben. Mit der Clique, mit Freunden, mit der Familie, beim Vorbereiten von Festen oder dem Bauen von irgendwas.
Warum gelingt uns das nicht immer?
Und natürlich sehnen wir uns danach, diesen Zustand von Zusammenarbeit häufiger und vor allen Dingen auch im beruflichen Kontext zu erleben. Dazu habe ich mich mit mehreren Kolleginnen und Kollegen zusammengesetzt und gefragt: „Was haben alle diese Erlebnisse perfekter Zusammenarbeit gemeinsam?“
1. Der Blick aller für das Gesamte
Alle fühlen sich für alles verantwortlich. Wo ist etwas liegen geblieben? Wo sind Lücken? Jemand räumt etwas weg, auch wenn er nicht dafür verantwortlich ist, auch wenn es kein anderer sieht. Meine Oma, eine gestandene Bäuerin, sagte, dass das Schlimmste was man über jemanden sagen kann ist: „Der sieht die Arbeit nicht.“
2. Jeder weiß, wofür jemand verantwortlich ist
Es bilden sich klare Verantwortlichkeiten heraus. Wer ist für die Getränke verantwortlich und wer für das Essen? Wer sorgt für die Inneneinrichtung und wer für alles, was draußen passiert? Häufig verteilen sich diese Verantwortlichkeiten ohne ein einziges Wort. Sie ergeben sich und bestätigen sich durch Aktionen und Reaktionen, die die Zuständigkeiten bestätigen. Diese Verantwortungsbereiche werden akzeptiert und nicht in Frage gestellt. Gleichzeitig ist jeder bereit, für den Verantwortungsbereich eines anderen zu arbeiten.
3. Geschmeidigkeit und Toleranz bei Fehlern
Es bleibt natürlich nicht aus, dass trotz Regel Nummer eins Dinge liegen bleiben, Dinge die fehlen.
„Shit Happens“ statt „Wer hätte das sehen müssen? In wessen Verantwortungsbereich gehörte das?“.
Bei guter Zusammenarbeit wird die Lücke gefüllt und nicht nach dem Schuldigen gefragt. Und die Fehler bei Regel zwei? Bei guter Zusammenarbeit nähert man sich eher vorsichtig den Verantwortungsbereichen des anderen. Jeder hat andere Vorstellungen Und Ideen, wie etwas am Ende aussehen sollte. Auch Ratschläge sind Schläge. Und auf der anderen Seite? In den meisten Rat- und Vorschlägen stecken gute Ideen. Nicht immer gleich eingeschnappt sein, wenn andere sich in meinem Verantwortungsbereich zu schaffen machen. Lieber einmal zu viel umsichtig danach fragen, wer dies oder das am besten machen soll.
Ganz kurz und knapp könnte man diese drei Erfolgsfaktoren für perfekte Zusammenarbeit mit
1. Gesamtverantwortungsgefühl,
2. Einzelverantwortungsklarheit und
3. Fehlertoleranz
umschreiben.
Es ist klar, dass das Gebäude, das Momente perfekter Zusammenarbeit möglich macht, empfindlich ist. Es braucht nur einen, der zu wenig Zeit hat und unter Druck steht. Es braucht nur einen, der einen Schuldigen sucht und Vorwürfe macht. Es braucht manchmal nur ein Missverständnis, wer wofür verantwortlich ist und wie Entscheidungen herbeigeführt werden. Aber es lohnt sich immer wieder von Neuem, daran zu arbeiten und es wieder neu zu versuchen.
Die Zusammenarbeit in Deinem Team will auch mit den drei obigen Schritten einfach nicht klappen? Du hast das Gefühl, Dein Team will einfach nicht harmonieren? Ständig gibt es Stress? So machst Du Schluss mit Spannungen im Team!
©Grannemanns Workbook