Mitarbeiter, die einen schwierigen Führungsstil pflegen, führen manchmal dazu, dass der Vorgesetzte seine Führungspflicht verdrängt, nicht wahrnimmt oder sich scheut, sie wahrzunehmen. In diesen Fällen ist es hilfreich, „schwierige Gesprächspartner“ zu erkennen und mögliche Interventionen zu kennen.
Der Vielredner
Schnell oder/und lange Reden, Ausschweifungen und hohe Gesprächsanteile. Die Aufmerksamkeit leidet. Das Vertrauen in die Fähigkeiten als Moderator scheint somit zu schwinden, wenn es im Meeting passiert.
Intervention/Umgangshinweis:
- Geschlossene Fragen stellen.
- Höflich und bestimmt unterbrechen.
- Deutliche Rahmen für das Gespräch setzen.
Der Ausholredner
„…ja, also…zunächst einmal…“. Jemand holt im Gespräch sehr weit aus. Sequentieller Erzählstil, der auch als Gutachterstil bezeichnet werden kann. Anstrengend für den Gesprächspartner, da er Ausholdauer und Zielpunkt nicht erkennt.
Intervention/Umgangshinweis:
- „Entschuldigen Sie die Unterberechung. Was möchten Sie erreichen?“
- „Was genau ist der Kern Ihrer Aussage?“
Der Ausweichredner
Themenwechsler, Ablenker. Jemand assoziiert lateral, wechselt – vielleicht ohne es zu merken – das Thema. Kommt von „Hölzchen auf Stöckchen“. Auch Rechtfertigung und Schuldschieben (Thema geht in
Richtung Vergangenheit und Andere) kommen häufig vor, wenn Ihr Ziel neue Wege und Verhaltenweisen in der Zukunft sind.
Intervention/Umgangshinweis:
- „Wir haben, ohne es zu merken, das Thema gewechselt, ohne das alte Thema abgeschlossen zu haben.“
- „Das Thema, das Sie jetzt ansprechen, würde ich gerne unter dem Punkt X bearbeiten.“
- Bei Kritik: „Was können Sie/wir tun, um eine Wiederholung zu vermeiden? Wie könnte eine Lösung aussehen?“
Der Wenigredner
Auch Personen, die (größtenteils) schweigen, können schwierige Gesprächspartner sein. Denn wenn Mitarbeiter nichts oder wenig sagen, muss das nicht heißen, dass sie mit dem Besprochenen einverstanden sind, dass sie keine Einwände haben oder noch motiviert sind.
Intervention/Umgangshinweis:
- Offene und ermutigende Fragen: „Was ist Ihre Meinung?“
- „Gibt es Ihrerseits Einwände? Ihre Meinung ist mir wichtig.“
Der Dramaredner
Dramaredner geben ihren Gesprächen schnell eine emotionale Färbung. Die Grundgefühle, wie Wut, Angst oder Trauer werden unangemessen stark hervorgebracht. Vorwürfe, Angriffe, Aggression, Arroganz, Killerphrasen, Renitenz, Widerspruchsgeist oder Weinen.
Intervention/Umgangshinweis:
- „Was ist Ihre Absicht?“
- „Was möchten Sie erreichen?“
- Präzisierungsfrage: „Was genau meinen Sie mit… (ein zentrales Wort aus dem Satz des Gesprächspartners)?“
- „Gibt es neben dem Thema ein anderes Thema, welches unsere Beziehung oder die Vorgeschichte angeht?“
- „Gibt es eine Erwartung, die ich nicht kenne oder kannte?“
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