Sie bekommen etwas vom Mitarbeiter zurück, das Sie so überhaupt nicht wollten, er oder sie schickt eine unverschämte Mail, ist illoyal oder lässt Sie im wichtigsten Moment im Regen stehen. „Rede ich denn chinesisch?“- „ Wie dumm und unfähig ist der eigentlich?“ – „So eine Unverschämtheit“ – „Was glaubt er denn, wofür er bezahlt wird?“. Das sind typischen erste Gedanken, Vermutungen, Interpretationen und Unterstellungen bei Ärger über Mitarbeiter. Nicht gerade gute Voraussetzungen für ein positives Gespräch. Denn nun müssen wir aufklären: Was ist wirklich passiert? Wir kam es zu diesem Ergebnis?
Regel bei Ärger über Mitarbeiter:
Gehen Sie immer vom Besten aus. Unterstellen Sie immer die beste Möglichkeit.
Der Weg zu dem, was wirklich passiert ist, müssen Sie sowieso gehen. Gehen Sie aber von der negativen Grundannahme aus, zerstören Sie auf dem Weg dorthin nur Porzellan.
Wovon gehen Sie aus? Die Fragen zur Wirklichkeit müssen sowieso kommen. Beide Wege führen zum wirklichen Zusammenhang, der kann eher beim positiven oder beim negativen Pol passen.
- Positive Grundannahme: Es gibt bestimmt gute Gründe…
- Negative Grundannahme: Wie konnten Sie nur…?!
- Realität: Was ist wirklich passiert?
Selbst wenn es Ihnen gelingen sollte, bei einer negativen Grundannahme sprachlich neutral zu bleiben, gelingt es nonverbal eher nicht. So werden Ärgerpunkte, „Rabattmarken“ fahrlässig riskiert (Ärger summiert sich – Verstehen und gegensteuern). Am Ende kommen beide Grundannahmen zum selben Ergebnis, nur auf dem negativen Weg wird „Porzellan“ zerschlagen. Also gehen Sie am besten von der positivsten aller Möglichkeiten aus. Wie könnte das Ergebnis mit den positivsten Absichten erklärt werden?
Machen Sie niemals Vorwürfe. Starten Sie nicht mit einer Gegendarstellung oder Rechtfertigung, sondern nur mit dem, was wirklich sichtbar ist und mit der sachlichen Frage danach, wie das gekommen ist.
Epiktet: „Nicht die Tatsachen sind gefährlich, die Meinungen sind es.“
© Grannemanns Workbook