Die Nase könnte kleiner, der Busen größer und die Haut straffer sein: Es gibt kaum mehr eine Körperzone, die nicht für Optimierung infrage käme. Die Lebenserfahrung aber zeigt, dass es das Eigenwillige und Besondere ist, was wir ins Herz schließen: die Zahnlücke, die beim Lächeln sichtbar wird, den Hund mit dem ewig abgeknickten Ohr, den schrägen Humor des Kollegen. Wozu dieses ständige Runtermachen?
Lassen Sie uns das Unverwechselbare wieder entdecken und wertschätzen.
Sieben Wochen ohne Runtermachen – nicht nur ein gutes Motto gegenüber sich selbst, sondern auch gegenüber Mitarbeitern und Kollegen. Sieben Wochen sind ein guter Zeitraum um alte Muster zu überdenken und neue zu erlernen. Es tut gut, die selbstgestellten Ansprüche an sich und die Mitmenschen auf den Prüfstand zu stellen, sich auch mit kleinen Veränderungen zufrieden zu geben oder zu Fehlern zu stehen.
„Sieben Wochen ohne Runtermachen“ – das irritiert, denn man fragt sich unwillkürlich, ob es nach dieser Zeit wieder mit dem Runtermachen weiter gehen soll. Aber es lenkt vor allem den Blick auf uns selbst. Nicht auf den dauerhaften Selbstoptimierer mit seiner Selbstüberschätzung, aber auch Selbstüberforderung, sondern auf unser eigentliches Ich.
Wie soll ich andere motivieren, wenn ich mich selbst immer überkritisch sehe? Wie soll ich Veränderungen erreichen, wenn ich immer nur sehe, was nicht passiert ist, aber jeglichen Fortschritt negiere? Wie soll ich einem Burn-out bei mir und anderen vorbeugen, wenn ich Anerkennung für das Erreichte und Lob nicht zulasse?
Hier einige Anregungen für die Umsetzung des Mottos:
- Erstellen Sie eine Liste mit jeweils mindestens fünf guten Eigenschaften Ihrer Mitarbeiter / Kollegen / Vorgesetzten.
- Welches Lob können Sie sich selbst geben?
- Begrüßen Sie jeden, auch sich selbst (z. B. morgens vorm Spiegel) und auch Ihren Erzfeind, mit einem Lächeln und einem „Guten Tag“.
- Nehmen Sie sich eines Ihrer Projekte vor und schreiben Sie auf, was schon erreicht wurde.
- …
„Sieben Wochen ohne Runtermachen“ startete 2015 als Fastenmotto der evangelischen Kirche. Die Bedeutsamkeit dieses Mottos ist auch heute noch aktuell (vielleicht sogar aktueller denn je). Lassen Sie es und versuchen!
Auch ein gesundes Selbstbewusstsein kann uns weniger kritisch gegenüber uns selbst werden lassen. Wie werde ich selbstbewusster?
© Grannemanns Workbook