Das schlimmste, was mir passieren kann, ist ein durch und durch narzisstischer Chef. Er ist völlig unreflektiert, hält sich für den Mittelpunkt der Welt, hat immer recht, macht immer alles richtig. Versuche, diese Menschen zu ändern? Zwecklos. Feedback? Vergebens. Selbstkritik? Null. (Auch interessant: Bossing – Was tun, wenn der Chef mobbt?)
Aber wo stehe ich denn selbst auf einer Narzissmus-Skala? Wie offen bin ich wirklich für Kritik, für Tipps, für Angebote, besser zu werden? Du hältst Dich für sehr offen und lernfähig? Das tun wir alle. Übrigens: Auch der 10-Punkte-Narzisst hält sich natürlich für extrem kritikfähig. In seinen Augen gibt es nur nichts zu ändern.
Wie narzisstisch bist Du?
Die folgenden 5 Fragen können Dir eine Annäherung bringen, wie narzisstisch Du bist. Das beste Feedback wirst Du allerdings immer von den Menschen bekommen, die Dich am besten kennen.
Punkte | 0 | 2 | 4 | 6 | 8 | 10 |
Wie oft passiert es Dir, dass Du denkst: Da habe ich mich geirrt? | Mind. 1mal die Woche | 2 – 3 mal im Monat | 1 mal im Monat | 2 mal im Jahr | 1 mal im Jahr | Eigentlich nie |
Wie oft wirst Du von anderen kritisiert? (Man glaubt daran, dass sich ein Feedback bei Dir lohnt!) | Oft. Vielleicht, weil ich so oft danach frage. | Immer mal wieder. Man lernt schließlich nicht aus. | Ab und zu, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. | Nur, wenn mal wieder jemand nach dem Haar in der Suppe sucht. | Selten. Viele sehen mich als Vorbild (zumindest glaube ich das). | Kann mich nicht erinnern. |
Wie oft fragst Du selbst nach Feedback bzw. einfach danach, was Du zu viel oder zu wenig machst oder was Du besser machen kannst? Was solltest Du sein lassen/weniger machen, was mehr? | Bei jeder Gelegenheit | Regelmäßig | Wenn ich mal nicht weiterkomme | Wenn ich mein Arbeitspensum verringern möchte | Wenn man von mir erwartet, dass ich danach frage | Nie |
Was meinst Du? Wie viel Prozent Deiner Meinungen sind vollkommen richtig und müssen nicht geändert werden? | 0-50 % | 60 % | 80 % | 90% | 95 % | 100 % |
Wie ordnest Du Deine Autofahrfähigkeiten ein. 100 = Du bist der beste 0 = Du bist der schlechteste | 0 | 20 | 40 | 60 | 80 | 100 |
Liegst Du im Schnitt über 5 Punkten oder bist Du generell unzufrieden mit Deinem Ergebnis? Dann kannst Du Folgendes tun:
- Frage ein bis drei Personen aus Deiner engen Umgebung: „Was mache ich eigentlich zu viel und was zu wenig? Was könnte ich lernen oder mir abgewöhnen?„
- Glaubenssatz-Flexibilitätstraining: In Alice im Wunderland sagt die Königin zu Alice „Ich glaube schon vor dem Frühstück sechs unmögliche Dinge.“ Die Übung ist ganz einfach. Nimm eine Deiner wichtigen Meinungen, zum Beispiel eine politische (Themen gibt es zurzeit genug) und vertrete einfach das Gegenteil dieser Meinung (Du musst sie ja nicht festhalten). Wie sieht Deine jetzige Meinung von der gegenteiligen Seite aus? Schau vor Deinem inneren Auge auf Dich selbst und argumentiere gegen Dich.
- Stärke Dein Selbstvertrauen und reduziere die Selbstverliebtheit. Finde in Deiner Biografie die Punkte, die letztendlich darauf zurückzuführen sind, dass Du Deine Meinung geändert hast, den Blickwinkel verändert hast, neue Fähigkeiten aufgenommen hast und Dich verändert hast. Darin liegt das Selbstvertrauen und nicht in den Erfolgen selbst, die vielleicht zu viel Deine Selbstverliebtheit bestärken.
Kritikfähigkeit und Selbstwertgefühl korrelieren nicht miteinander. Selbstsicherheit und Selbstkritik schließen sich eben nicht aus. Vielleicht braucht Selbstkritik gerade eben ein hohes Selbstvertrauen. (Eine Anleitung für mehr Selbstbewusstsein)
© Grannemanns Workbook