Du bist unzufrieden in Deinem Job? Dieser Beitrag versucht, Dir eine so simple wie wirksame Anleitung an die Hand zu geben, Deinen Job und Deine Arbeit zu checken und schnell auf den Punkt zu kommen, was daran gut ist, was daran fehlt und was Du daran verändern müsstest und was Du davon verändern kannst.
Wie zufrieden bist Du mit Deiner Arbeit auf einer 10er-Skala?
Beantworte diese Frage völlig aus dem Bauch heraus und ganz intuitiv.
10 Punkte wären: Besser geht es nicht! Du hast die Finger in der Steckdose und freust Dich jeden Tag darauf, morgens anzufangen. Du hast den besten Job der Welt und den besten Job, den es für Dich geben könnte.
Auf der anderen Seite die Null Punkte: Wenn Du diesen Job nicht bräuchtest, um Geld zu verdienen, würdest Du sofort damit aufhören und Du überlegst, vielleicht lieber doch Hartz-IV zu beantragen, anstatt diesen Job weiter auszuführen.
Unter Umständen kann es sinnvoll sein, wenn Du Deinen Job nicht als Ganzes mit dieser Punkte-Frage beleuchtest, sondern sie in sinnvolle Einheiten unterteilst. Bei mir beispielsweise wären solche Bereiche das Verfassen, Kreieren, Forschen, Seminare, Beratung von Unternehmen, Beratung von Einzelpersonen und einzelnen Führungskräften. Das allein sind schon einige „Einzeljobs“, die sich stark voneinander unterscheiden können. Überlege also, ob bei der Punktevergabe eine Unterteilung auch bei Deinem Job sinnvoll ist.
Bist Du unter 3 Punkten?
Wenn Du so unzufrieden in Deinem Job bist, dass Du unter drei Punkte kommst, solltet Du Dir überlegen, ob Du den Job wirklich weitermachst. Ein starkes Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt, ist, dass Du gerade diesen Artikel liest und vielleicht schon vorher Artikel darüber gelesen hast, ob Dein Job der richtige für Dich ist (Habe ich den richtigen Beruf?) und wie man seinen Job am besten wechseln kann (Fair kündigen als Mitarbeiter).
An dieser Stelle musst Du Dir die Frage stellen: Gibst Du diesem Job noch eine Chance oder ist es nur eine Frage von Tagen oder Wochen, bis Du den Job aufgibst und beginnst, einen neuen zu suchen?
Was fehlt in Deinem Job, um die 10 Punkte zu erreichen?
Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit liegst Du weder bei 0 noch bei 10 Punkten, sondern irgendwo dazwischen. Nimm Dir jetzt Papier und Stift und schreibe Dir auf, was alles erfüllt sein müsste, um die 10 Punkte zu erreichen. Was fehlt? Was wünschst Du Dir? In der Regel sind es nicht ein oder zwei Aspekte, die Dich auf satte 9 Punkte bringen würden. Es ist schon klar, dass diese Wünsche unter Umständen nicht erfüllbar sind. Es verhält sich aber wie mit Wunschlisten zu Weihnachten. Wenn ich mir diese Wünsche nicht aufschreibe, erfüllen sie sich auf keinen Fall.
Warum genau bist Du unzufrieden in Deinem Job? Was fehlt?
- Zu viele Informationen, zu wenig Informationen?
- Anderer Chef, andere Kollegen?
- Anderes Büro?
- Motivierende Aufgaben?
- Arbeitsbedingungen?
- Computer, IT, Technik?
- Zu viele Leute, zu wenig Leute?
- Zu viel Reisen, zu wenig Reisen?
- Zu wenig Geld?
- Zu wenig sinnvolle Arbeit?
- Zu wenig Strategie?
- Zu unklare Erwartungen?
- Zu wenig Motivation von außen?
- Zu wenig Freiräume?
- Zu wenig Führung (Laissez-faire)?
- Andere Inhalte?
- Andere Fähigkeiten, die gefördert werden?
- Andere Arbeitszeiten?
- Eigener Parkplatz?
Was sind die drei wichtigsten Punkte für Dich?
Die nächste Frage ist: Was von den Punkten, die Dir bei Deiner Arbeit fehlen, ist erfüllbar? Was davon ist nicht erfüllbar? Und vielleicht gibt es eine dritte Kategorie – Du weißt einfach nicht, ob es erfüllbar ist oder nicht. Dann ist die Aufgabe ganz einfach: Mach Dich schlau! Wer könnte das wissen?
Welche Deiner Punkte sind nicht erfüllbar?
Vermutlich gibt es den perfekten Job gar nicht. Im Endeffekt besteht jede Aufgabe aus mehr oder weniger angenehmen Teilen. Wer Berater sein möchte, muss hinnehmen, dass er viel reisen muss. Jeder erfolgreiche Verkauf an Kunden muss auch dokumentiert werden. Selbst Künstlerateliers müssen aufgeräumt werden. Es ist ein riesiger Zufriedenheitsgewinn, wenn ich aufhöre, mich über Dinge zu ärgern, die ich nicht ändern kann. Zu hadern und sich zu ärgern über Aufgaben, die untrennbarer Bestandteil der Aufgaben sind, welche mir grundsätzlich Zufriedenheit geben, führt langfristig in die Unzufriedenheit und lässt mich das Gute an der Aufgabe vergessen.
Frei nach der buddhistischen Weisheit: Gibt es keine Probleme? Sei glücklich. Du hast Probleme und man kann sie lösen? Sei glücklich. Du hast Probleme und man kann sie nicht lösen? Sei auch glücklich.
Welche Punkte sind veränderbar?
Was genau musst Du tun, um das zu verändern? Gibt es Aufgaben, die Du einfach abgeben kannst? Kannst Du einen Teil der Arbeit auslagern oder delegieren? Wen kannst Du fragen, der vielleicht weiß, was man ändern kann? Was würdest Du gerne mehr und was gerne weniger machen? Und zum Schluss: Welche Punkte sind erfüllt?
Wir schauen zu schnell auf die Dinge, die uns stören, die nicht passen. Wir schauen zu wenig auf die Dinge, mit denen wir zufrieden sein können. Nimm ein Papier und schreibe auf, was gut ist, was Sinn macht, was Dich erfüllt. Schreibe auf, worüber Du Dich freust. Welche Aufgaben, welche Kontakte? Schreibe auf, welchen Sinn Deine Arbeit hat und wem Du damit helfen kannst. Viel Freude bei diesem Teil der Liste!
© Grannemanns Workbook – Unzufrieden im Job. Jobwechsel ja oder nein?