Antwort: Man erkennt sie daran, dass sie sich für gut halten.
Steile These. Zugegeben. Halten Sie sich für eine gute Führungskraft? Insgeheim? Dann fragen Sie sich ernsthaft, ob dieses Gefühl der Grandiosität nichts anderes ist als das Ergebnis von Feedbacklosigkeit. Denn vielleicht halten Ihre Mitarbeiter Sie still und leise für eine schlechte Führungskraft. Wann haben Sie das letzte Mal ein kritisches Feedback von einem Ihrer Mitarbeiter bekommen? Und je „höher“ und „mächtiger“ Sie sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie nur noch freundliche Gesichter, nette Worte und Zustimmung erhalten. Über Ihre negativen Seiten wird nur noch hinter Ihrem Rücken gesprochen.
Führungskräfte leben in einer Blase der Bestätigung. Sie werden nicht mehr korrigiert für ihr Fehlverhalten. Sie halten das was sie tun oder nicht tun für akzeptiert und akzeptabel. Ich bekomme ja auch noch Bestätigung durch die Beförderungen, die ich erfahren habe. Also muss ich doch gut sein.
Da ist ein chinesischer Spruch vielleicht einer der Devisen für gute Führung:
Führung kommt von Demut
Respekt vor der Führungsaufgabe und eine gesunde Selbstkritik. Ich kann nicht fehlerfrei kommunizieren, also können wir auch nicht fehlerfrei führen. Das heißt aber auch, dass wenn wir keine Kritik bekommen, wenn Sie keinen Mitarbeiter haben, der Ihnen ehrlich Ihre Fehler zurückmeldet, haben Sie im Grunde keine Ahnung, wo Sie stehen.
Da fehlerfreies Führen nicht möglich ist, gehen Sie davon aus, dass Sie keine gute Führungskraft sind, viele Fehler machen, nur dass Sie nichts davon mitbekommen. Machen Sie nicht den Fehler, Feedbacklosigkeit und Grandiosität zu verwechseln.
Noch mehr über die Wichtigkeit von Feedback, findest Du in unserem Artikel „Warum Feedback scheitert„.
©Grannemanns Workbook