Wir werden nicht nach erbrachter Leistung beurteilt, sondern danach, ob wir Erwartungen erfüllen. Mit dem Erwartungsmanagement steht und fällt somit jede Aufgabe. Was es damit auf sich hat, lesen Sie in Teil 1.
Hier geht es weiter mit der Aufgabensteuerung und den unsichtbaren Metaregeln der Arbeit.
Steuerung der Aufgabe
Wenn schon die Bestimmung des Inhaltes einer Aufgabe eine Aufgabe für sich ist, ist es erst recht die Bestimmung der Regeln zur Abstimmung und Koordination. Hier scheitern meiner Schätzung nach die meisten.
Inhalt Super – Form durchgefallen
Sie bekommen den Auftrag, ein Papier für eine nachfragende Abteilung zu erstellen. Sie machen das und mailen es an die entsprechende Abteilung. Sie sind stolz und wollen auch zeigen, wie selbständig Sie arbeiten können. Eine Woche später wundern Sie sich, dass Ihr Chef zwar grüßt, aber gar nicht mehr mit neuen Aufträgen kommt. Oder Sie wundern sich, dass die Aufgaben, die sie noch bekommen, eher kleine und unbedeutende Aufträge sind, die sich maximal zwischen Ihnen und Ihrem Chef abspielen. Sie sind zum «Gofy» (go for this – go for that…), zum Auftragsempfänger mit geringer Verantwortungsspanne geworden.
Was ist passiert? Der Chef hat keinen Weg gefunden Ihnen zu sagen, dass er sich geärgert hat, denn Sie haben ihn vor der Versendung der Mail nicht um sein Plazet gefragt und das hatte er erwartet! Sie haben die unsichtbaren Informations-, Konsultations-oder Veto-Erwartungen nicht berücksichtigt. Dabei ist sich der Chef seiner Erwartungen eventuell selbst nicht bewusst. Aber er wird, und zwar völlig unabhängig von der Qualität Ihrer Arbeit, das Vertrauen in Sie zurückziehen. Ihr Handlungsspielraum wird kleiner, obwohl Sie das Gegenteil erreichen wollten.
Chef informieren- Chef nerven
Ein anderer häufiger Fall, der zu Missstimmung führt, ist das «Versanden» von Aufträgen und kleinen Projekten. Sie bekommen einen Auftrag und dann kommt irgendetwas dazwischen. Der Chef fragt nicht nach und Sie schließen daraus: «Na ja, war wohl nicht so wichtig». Wundern Sie sich nicht, wenn das Verhältnis zu Ihrem Vorgesetzten langsam erkaltet oder Sie feststellen müssen, dass ein Kollege/eine Kollegin an der gleichen Aufgabe sitzt. Vor allem bei kreativen und chaotischen Chefs werden Sie das Problem häufiger antreffen. Trotzdem sollten Sie selbst bei dieser Spezies von Chef nicht davon ausgehen, dass er die Aufgabe vergessen hat.
Machen Sie Ihren Chef nicht zu Ihrem Sekretär, der nachfragen muss, ob eine Aufgabe fertig ist oder wie der aktuelle Stand ist! Zwingen Sie ihn nicht zur Wiedervorlage. Es sei denn Sie möchten mittelfristig eher kleine Brötchen backen.
Frage nach den Metaregeln der Arbeit
Die goldene Karriere-Frage lautet: «Chef, wie wollen wir damit umgehen? Soll ich Sie und wenn ja, in welchen Abständen, über den Stand informieren? Wollen Sie vor der Weiterleitung über die Arbeit drüberschauen?» Diese Frage müssen Sie ja nicht bei jeder Aufgabe stellen, aber bei jedem neuen Aufgabentypus.
Die organisatorische Wirklichkeit, die Sie in den Unternehmen und Organisationen erwartet, hat sich stark verändert, verändert sich immer weiter und hat sich insbesondere in seiner organisatorischen Typologie weiter von den schulischen und universitären Organisationen entfernt. Es bleibt Ihnen nichts anderes übrig, Sie müssen die Metaregeln erfragen, zumal jeder Chef ein anderes, zum größten Teil unbewusstes Erwartungsbild über die Metaregeln der Arbeit hat.
Sind alle Metaregeln der Arbeit aus Ihrem Chef herausgekitzelt und die Aufgabe erledigt? Sehr gut, aber können Sie auch mit Lob und Kritik umgehen? Der richtige Umgang mit Kritik und Lob vom Chef – Woran Berufseinsteiger scheitern | Teil 3
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