Kann man sich glücklich denken?
Ist es überhaupt möglich, das Verhältnis von guter und schlechter Laune zu verschieben, um so am Ende glücklich zu werden? Manche kommen einfach als Sonnenscheine auf die Welt und andere finden immer das Haar in der Suppe. Viele Studien bestätigen die Hypothese, dass die Menge an Neurotransmittern in unseren Gehirnen wie Dopamin, Serotonin oder Cortisol recht konstant ist. Dann wäre die ganze Glücksratgeber-Industrie vergebene Liebesmüh, weil sie zwar kurzfristige Strohfeuer entfachen, aber den ausgleichenden Stimmungsabsturz nicht verhindern kann.
Dagegen gibt es viele Indizien, dass der Mensch seine Prädispositionen / Vorprägungen sehr wohl verändern kann. Vielleicht lassen sich Neuronen trainieren, wie sich einzelne Muskeln trainieren lassen. Genau wie das Phänomen, dass wir das, wovon wir viel essen, auch irgendwann mögen. Es scheint also darauf anzukommen, eine Handlung, ein Verhalten so oft zu wiederholen, dass es eine neue Stufe erreicht, dass es zur Gewohnheit wird.
1. Gedanke: Sei dankbar für das Da-Sein
Das ist mein absoluter Lieblingsgedanke. Einfach dankbar zu sein, dass man leben darf. Dass man sehen, hören, riechen, fühlen und denken kann. Glaube ich an ein Leben nach dem Tode, wird es die Ewigkeit nicht verändern, wenn ich lange und glücklich lebe (Ich bin länger tot, wenn ich kürzer lebe). Bin ich Atheist, ist die Alternative das Nichts. Ein Geschenk nicht zu würdigen ist unhöflich und undankbar. Schon wieder ein Tag, den ich leben darf.
2. Gedanke: Worauf kann ich mich heute freuen?
Man sollte jeden Tag etwas haben, worauf man sich freut: Auf einen guten Termin, auf den Feierabend, auf den Kaffee, auf ein Lieblingsgericht, auf Sport, einige Minuten mit dem Hobby, oder darauf, dass man sich Zeit nehmen darf, in der man sich etwas ausdenkt, das einem Freude bereitet.
3. Gedanke: Tu so als ob.
Das ist vielleicht der allereinfachste Weg. Tu so als ob Du derjenige wärst, der Du gerne sein möchtest. Wie geht, steht, denkt, reagiert dieser Mensch? Tu so als ob Du glücklich wärst. Tu so ob Du der Beste in Deinem Metier wärst. Tu doch mal so, als wärst Du charismatisch, erleuchtet, zufrieden oder sonst was. Such Dir was aus. Was gefällt Dir am besten? Trainiere Deine Serotonin-Produktion im Gehirn. Und es besteht die Gefahr, dass Dein Gehirn teilweise vergisst, dass Du nur so getan hast als ob.
4. Gedanke: Das Universum ist ein freundlicher Ort.
Einstein ist mal gefragt worden, was denn die wichtigste Frage in der Welt wäre. Seine Antwort war: Die wichtigste Frage ist doch letztendlich, ob das Universum ein freundlicher Ort sei. Dies Frage gehört in die Klasse der „Beliefs“, der Glaubenssätze. Die Antwort ist weder falsch noch wahr. Es ist eine Annahme. Glaubenssätze können aber förderlich oder hinderlich sein. Wenn wir schon die Wahl haben, könnten wir uns doch immer die förderliche Variante aussuchen: „Mensch mögen mich grundsätzlich“. „Ich bin wertvoll“. Das ist aber nicht so leicht. Glaubenssätze sind wie Verschwörungstheorien. Sie bestätigen sich immer. Sie sind selbsterfüllende Prophezeiungen (Ein Kollege hat sich einen schönen neuen Glaubenssatz zurechtgelegt: Alle Menschen mögen mich. Die meisten können es nur nicht zeigen. Sie sind mit sich selbst und ihren Bedürfnissen beschäftigt).
Glück kommt nicht von Zufall, sondern von Disziplin
Aber wie macht man aus diesen vier Gedanken Gewohnheiten? Glück kommt nicht von Zufall, sondern von Disziplin. Ein Trick ist, neue Gewohnheiten dadurch einzuschleusen, dass man sie an alte Gewohnheiten hängt. Der Morgen ist voller Rituale, die man jeden Tag macht. Manche machen ihre tägliche Medizin zur täglichen Glückspille.
©Grannemanns Workbook