Unser Smartphone ist allgegenwärtig. Wir setzen uns hin und mit einem der ersten Handgriffe legen wir unser Handy auf den Tisch. Das sollten wir uns in Zukunft gut überlegen. Andrew K. Przybylski und Netta Weinstein von der University of Essex haben eine interessante Studie zur Wirkung von Mobil-Telefonen auf Vertrauen und Empathie vorgelegt.
Die Gesprächspartner wurden nach ca. 10 minütigen Gesprächen gebeten, in einem Fragebogen die Beziehungsqualität, das Gefühl von Vertrauen und die Empathie des Gesprächspartners zu bewerten.
Bei wichtigen Themen nahm das gefühlte Vertrauen um über die Hälfte ab
Bei „unwichtigen“ Allerweltsthemen (Plastikweihnachtsbäume) wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Gesprächen mit oder ohne Handy auf dem Tisch festgestellt. Völlig anders waren die Ergebnisse bei wichtigeren, persönlichen Themen (z.B. wichtiges Ereignis der letzten Wochen). Bei vertraulichen Themen nahmen die Bewertungen zur Beziehungsqualität und Empathie auf über die Hälfte ab!
Der Vertrauensverlust ist unbewusst
Ebenso spannend war das Ergebnis einer anschließenden Befragung zu den Ergebnissen. Keiner der Studienteilnehmer nannte das Handy als Grund für die geringere Bewertung. Alle suchten die Gründe für die geringeren Empathiewerte in der Person des Gegenübers, keiner in dem Handy auf dem Tisch.
Vermutung der Forscher
Die Forscher vermuten, dass das Handy für die Erreichbarkeit und die Vernetzung mit einem großen Kreis von anderen Menschen steht und so die Öffnung zum Gegenüber hindert. Und unbewusst vermittle ich die Botschaft: „Ich bin bereit, dieses Gespräch jederzeit stören zu lassen und zu unterbrechen, Du bist nicht so wichtig.“
Die Lehre aus dieser Studie? – Handy weg vom Tisch bei wichtigen Gesprächen!
Und: Unglaublich, was unser Unbewusstes alles wahrnimmt und wie es für uns sorgt.
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