Dieses Modell hilft, einzelne Personen einer (Leistungs-)Gruppe besser und schneller einzuschätzen. Zudem können hiermit Entscheidungsprozesse von den Führungskräften erfolgreicher vollzogen werden, da schnell deutlich wird, wer in der Gruppe künftig gefördert und wessen Status ggf. zu reduzieren ist.
Folgende Rollen sind in so gut wie jedem Team vertreten (dabei kann es sein, dass diese nicht zu 100 Prozent auf eine Person zutreffen, bzw. eine Person mehr als nur eine dieser Rolle in sich trägt):
Die Dominanten
- Der Anführer: „Der lächelnde Sieger“ : Sie gelten als die Klügsten und Machtvollsten, sind beliebt jedoch einsam aufgrund ihrer Macht. Den überlegenen Siegern ist ihr positives Denken ins Gesicht geschrieben, und wenn sie reden, schweigt die Menge.
- Die Graue Eminenz: „Die Macht im Schatten“: Sie ist die Macht im Hintergrund. Die klassische Besetzung ist der Senior-Chef, der nur noch sporadisch vor Ort ist, aber dessen Gedanken und Handeln die Unternehmenskultur prägen. Führungskräfte, die den Eindruck wecken können, sie beriefen sich auf diesen alten Patriarchen, gelten als fast unangreifbar.
- Der Leutnant: „Der loyale Wadenbeißer“: Sie sind die rechte Hand des Anführers. Leutnants sind führungsloyal und vermeiden kritisches Feedback, stattdessen betonen sie ihre Souveränität durch Tempo und Schlagfertigkeit.
Die durchsetzungs-schwache Basis
- Der Mitläufer: „Der anpassungsbereite Dienstleister“: Sie sind die zahlenmäßig größte Gruppe, sie machen das, was man von ihnen erwartet, reden engagiert mit und sammeln sich dort, wo informelle Kommunikation stattfindet. Mitläufer sind machtflexibel, d.h. sie können sich jeder Führungskraft unterordnen. Sie liefern ihre Arbeit korrekt ab und tendieren zur Arbeit nach Vorschrift. Die Führungskräfte fragen sich, warum das Engagement dieser Mitarbeiter nie im Meeting zu vernehmen ist. Doch das Markenzeichen dieser Mitläufer hat Prinzip und trägt den Namen „Engagement in der Bedeutungslosigkeit“.
- Der Isolierte: „Der teamunfähige Querulant“ : Diese Mitarbeiter fallen durch ihr Auftreten oder ihr Äußeres irgendwie aus dem Rahmen des Unternehmens heraus. Sie haben kaum Privilegien, ihre Meinung interessiert nicht, und selbst ihre produktivsten Anregungen werden kaum wahrgenommen.
- Die Dyade: „Zwei unwichtige Kollegen, die sich gegenseitig stützen“ : Zwei statusniedrige Kollegen, die sich gegenseitig stützen. Diese beiden Personen können sich auf ihr gegenseitiges Wohlwollen, das auf Sympathie basiert, verlassen. Sie fallen u.a. dadurch auf, dass sie sich selbst unter unpassender Gelegenheit in großer Runde die guten Ideen des Dyadenpartners hervorheben.
Die Statusniedrigen
- Laufjunge/-mädchen: „Servicebeauftragte“: Sie gelten im allgemeinen als durchsetzungsschwach und statusniedrig. Hochmotiviert organisieren sie freiwillig Betriebsausflüge oder Firmenfeiern. Sie tragen mit ihrer sympathischen Art zur angenehmen Arbeitsatmosphäre bei, wobei ihre Freundlichkeit zumeist als Schwäche und Geste der Unterwürfigkeit in den Augen machtorientierter Personen gilt.
- Der Sündenbock: „Der ewig Schuldige“: Er signalisiert Klarheit und bringt der Gruppe den Vorteil: Die Schuldfrage ist geklärt. Zumindest für die Arbeitsfähigkeit der Gruppe ist dies von stabilisierender Bedeutung.
Und in Teil 2: So kannst Du das Modell der verschiedenen Rollen im Team für Deine Arbeit nutzen.
© Grannemanns Workbook