Bei einer Studie von Professor Gröger (FH München und Würzburg) kamen 962 befragte Führungskräfte zu dem Ergebnis, dass lediglich 43 % der laufenden Projekte in ihrem Unternehmen der Lösung von Problemen dienen. Das sind 57% unproduktive Projekte!
Ein unglaubliches Potenzial, wenn man bedenkt, wie hoch der Aufwand und Arbeitseinsatz für Projekte häufig geworden ist. Es ist also sehr lohnenswert, sich zu fragen, welche Projekte zu prüfen sind. Und von welchen Projekten man sich unter Umständen verabschieden sollte.
Es kann sich also lohnen eine Liste der laufenden Projekte zu machen und zu prüfen, ob sie in die Kategorie der produktiven Produkte oder aber in eine der vier Kategorien für unproduktive Projekte passen:
Dürre-Projekte
Dürre Projekte sind Projekte, die von der Unternehmensleitung kaum oder nicht mehr unterstützt werden. Sie laufen weiter, weil niemand die Entscheidung trifft, diese Projekte einzustellen. Sie rauben viel Zeit und binden Ressourcen. Die Ergebnisse sind unbefriedigend. In Phasen von Unsicherheit und Dringlichkeit entstehen schnell viele neue Projekte. Man hält viele Eisen im Feuer. Es kann ja sein, dass eines davon wichtig wird. Oder man möchte den Initiator, der ein Projekt eingeführt hat, nicht beschädigen. Oder es ist schlicht niemand da, der den Mut und die Macht hat, dieses Projekt einzustellen. Lange Laufzeiten – verbunden mit Frust bei den Beteiligten – sind die Folge.
U-Boot Projekte
U-Boote sind die Projekte, für die es offiziell nie einen Auftrag gegeben hat. Sie laufen als Schattenprojekte eine Zeit lang mit und werden dann schließlich eingestellt, ohne je zur Weiterentwicklung des Unternehmens beigetragen zu haben. Manchmal werden U-Boote aber zu auftauchenden Schiffen, wenn sie zur richtigen Zeit präsentiert und von den Vorständen und Entscheidern adoptiert werden.
Wieso hat die 3M ihren Forschern bewusst erlaubt, über einen bestimmten Anteil ihrer Zeit selbst und frei zu bestimmen? Das sind also bewusst gewollte U-Boot Projekte.
Alibiprojekte
Sie entstehen aufgrund von Erwartungen und Druck von internen oder externen Stakeholdern. Denen wird bewiesen, dass etwas getan wird. Dass man handlungsfähig ist. Stresstests, ISO 9000 und viele andere Audits sind nicht selten die Quelle dieser Alibiprojekte.
Prestige Projekte
Damit möchten sich Einzelpersonen, Unternehmensbereiche oder ganze Unternehmen ins gute Licht stellen. Man möchte zeigen, dass man modern, innovativ und proaktiv ist. So kann es schnell passieren, dass diese Projekte nicht ins Umfeld passen, weder strategisch noch vom Klima her. Zum Beispiel, wenn auf der einen Seite viel Geld ausgegeben wird für Prestigeprojekte, während alle anderen sparen müssen. Oder es werden Prestigeprojekte aufgelegt, weil sie ins medienpolitische Umfeld passen.
Um unproduktive Projekte zu entlarven, braucht es unter anderem relevantes Feedback. Feedbackgespräche richtig gestalten.
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