Der Jahreswechsel ist als Zeitpunkt rituell und bedeutungstechnisch hoch aufgeladen. Verführerisch, an diesen Punkt zwischen 24 h und 0 h wichtige Verhaltensänderung zu hängen und als Zäsur, Schwellenmuster und Übergang zu nutzen – gute Vorsätze eben.
90 % der Vorsätze scheitern
Was wir schon längst geahnt und der Brite Richard Wiseman jetzt sogar wissenschaftlich nachgewiesen hat: 9 von 10 Vorsätzen sind ein Schuss in den Ofen. Wenn ich dann noch unterstelle, dass wiederum 90 % der übrig gebliebenen 10 % auch ohne Neujahrsvorsatz funktioniert hätten, weil die Veränderung sowieso reif oder gut vorbereitet war, lohnt der Vorsatz so gut wie gar nicht mehr.
Vorsätze sind vorsätzliche Anschläge auf das eigene Selbstvertrauen
So gesehen ist der Neujahrsvorsatz ein geplanter und vorsätzlicher Angriff auf das Selbstwertgefühl. Siehst Du! Du hast es (schon wieder) nicht geschafft. Die rote Linie wird immer breiter. Mit jedem Fehlversuch steigt die Altlast, die emotional mit der Veränderung zu tun hat.
Warum scheitern Vorsätze so häufig?
Vorsätze beziehen sich in der Regel auf Verhaltensweisen (Süchte, Gewohnheiten und Co.), die von der intuitiven, emotionalen, unbewussten Intelligenz gesteuert werden. Der Vorsatz selbst kommt aber aus der kognitiven, bewussten Sphäre. Diese rein kognitive Macht auf diese unbewusste Sphäre ist begrenzt und wir nennen sie Willenskraft.
Veränderungen wollen gut vorbereitet sein
Das Unbewusste ist durch das Bewusste schon veränderbar. Das braucht allerdings seine Zeit. Das Unbewusste, unser Autopilot, reagiert zwar schnell, aber der Automatismus verändert sich langsam. Viele interne Dialoge, Nachdenken, Tagträume sind notwendig. Die Analogie mit einem langen mühsamen Gesetzgebungsverfahren, in dem sehr viele Anspruchsgruppen angehört werden und deren Interessen integriert werden müssen, ist gar nicht so unpassend.
Wozu kann man den Jahreswechsel nutzen?
Ist diese Vorarbeit geleistet, dann ist der Jahreswechsel ein wunderbarer feierlicher Rahmen, um das neue Gesetz wirksam werden zu lassen. Es wird in Vollzug gesetzt.
Aufträge und Wünsche statt Vorsätze
Und anstatt sich von erfolglosen Vorsätzen zu autonomen Verhaltensgewohnheiten frusten zu lassen, lass Dich überraschen, welche Wünsche an das Jahr in Erfüllung gehen. Anstatt dem Unbewussten den Willen des Bewussten aufzuzwingen, vertraue Deiner intuitiven Intelligenz und gib diesem eigentlichen Kern Deiner Identität Aufträge oder Wünsche. Z.B. Prioritäten zu verschieben. Dir mehr Zeit für Dich selbst zu nehmen. Sich mehr persönlich inspirieren zu lassen (Zum Beispiel von Artikeln aus Grannemanns Workbook). Mehr alte Beziehungen und Freundschaften zu pflegen. Andere Aufgaben anstreben und übernehmen. Zeit nehmen darüber, zu sinnieren, was man im nächsten Jahr vielleicht mehr und was weniger machen möchte.
Mehr Vertrauen in das Unbewusste, statt den Kampf gegen es.
©Grannemanns Workbook