Kein Spaß an der Arbeit? Arbeit könnte so schön sein, wenn es nicht immer wieder Aufgaben gäbe, die einfach Ärger machen: Aufgaben bleiben irgendwie stecken, landen in Sackgassen, werden aufgeschoben, verdrängt, „vergrübelt“, verheddern sich in Einzelheiten, verfangen sich in Schleifen, machen Sorgen oder lösen sogar Ängste aus.
Emotionen und Arbeit
Schaut man etwas genauer hin, haben diese Arbeitsstörungen alle etwas mit den Emotionen zu tun, die die Störungen auslösen, aufrechterhalten oder einfach fehlen.
1. Mach Dir klar, dass Du Deine Emotionen wählen und verändern kannst
Kleine Emotionsgymnastik, Übung 1: Versuche jetzt mal, das Gefühl von Ärger und leichte Wut hervorzurufen. Auf wen oder was könntest Du sauer sein? Über wen könntest Du Dich gerade mal ärgern? Nachbarn, Politiker, Verwandte oder auf Dich selbst? Oder Übung 2: Mach Dir jetzt mal Sorgen. Was könnte passieren oder schief gehen? Hast Du Dich angesteckt? Wie wird sich die Zukunft entwickeln? Was macht die Konjunktur? Die Steigerung von Sorgen wäre Angst. Wie fühlt sich Angst an? Wenn Du das kannst, kannst Du Dich dafür belohnen, dass Du die Fähigkeit, Gefühle zu wählen und zu verändern hast. Wie fühlt sich Belohnung, Zufriedenheit an?
2. Mache aus Wut Ärger und aus Ärger Unzufriedenheit
Nichts zerstört Intelligenz so schnell und zuverlässig wie Wut („Frustisol“). Unzufriedenheit allerdings läßt uns fragen, welches die Differenz ist zwischen Ist und Soll. Was habe ich nicht bekommen, was ich erwartet habe? Ist das veränderbar? Und wenn ja womit? Ist es nicht möglich oder der Aufwand zu groß, dann lass los. Lass es sein. Die Welt wird von den Unzufriedenen verändert. Aber nicht von den Jammernden, Schimpfenden und Hadernden.
3. Mache aus Angst Sorgen und aus Sorgen Vorsorge und Sorgfalt
Angst schafft ein Gefühl der Enge (Cortisol). Hilft dem Totstellreflex. Hilft aber nicht weiter. Sorgen vergiften das Leben. Sie sind allerdings Hinweiser auf das, was schief gehen könnte. Sorgen schützen und retten uns das Leben. Vorsorge und Sorgfalt ist genau das richtige Gefühl, um zu planen und nichts zu übersehen. Dann reicht es aber auch mit der Vorsorge.
4. Mache aus Vorsorge Aktion und Tatendrang
Machen wir uns Sorgen über die Aufgabe selbst, folgen wir den Selbstschutzreflexen unseres Unterbewusstseins und weichen aus. Das nennen wir dann Aufschieberitis oder Prokrastination. Sorge darum, dass die Aufgabe zu lang zu viel, zu schwierig oder einfach in Ihrem Ablauf zu ungewiss ist. Was sind die Erwartungen wirklich? Gut ist gut genug. Sammle so viel Tatendrang-Hormone (Dopamin) wie möglich und leg los. Volle Konzentration auf die ersten paar Schritte. Mehr nicht. Einmal die rote Linie durchbrochen und wir sind schon mal ein paar Meter weiter.
5. Mache aus Taten und Aktionen Belohnung
Was fast alle fast immer zu wenig tun: Sich zu belohnen (Serotonin). Timeboxing oder die Promodoro-Technik empfiehlt die Arbeit in kleine Einheiten zu zerlegen. Für mich haben sich 20 Minuten als max. Größe einer Timebox herausgestellt. Und danach sollten wir uns auch belohnen. Für mich scheint der optimale Wechsel von Dopamin (Tatendrang) und Serotonin (Belohnung, „Gut gemacht“, Selbstlob, Sternchen, wieder eine Stufe, Level oder ein paar Punkte mehr auf meiner persönlichen Arbeits-Spiel-App) bei 20 min zu liegen. Alle 20 Minuten braucht mein Arbeitsauto eine Tankstelle für 5 min, bevor es weiter gehen kann.
Der Spaß bleibt trotzdem auf der Strecke?
Du findest noch immer keinen Spaß an Deiner Arbeit? Dann gehe ein wenig mehr ins Detail.
Wie hoch schätzt Du den Spaßfaktor Deiner Arbeit auf einer 10er Skala ein? (10 = besser geht es nicht)
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Was machst Du am liebsten?
- Ideen sammeln
- Erkenntnisse und Aha’s zusammentragen
- Konzepte erstellen
- …
Was machst Du mittelgern?
- Texte schreiben
- Kapitel umlegen
- Protokolle schreiben
- …
Was machst Du gar nicht gern?
- Quellen heraussuchen
- Texte korrigieren
- Verlage suchen
- Mit Verlagen verhandeln
- …
Die Teil-Tätigkeiten deiner Arbeit landen fast alle bei „Was machst Du gar nicht gern“? Dann ist es an der Zeit, Dir ganz ehrlich die folgenden Fragen zu stellen:
– Erfüllt meine Arbeit einen Sinn, der den fehlenden Spaß erträglich macht?
– Werde ich so gut bezahlt, dass ich mir den fehlenden Spaß in der Freizeit mit tollen Dingen und Erlebnissen erkaufen kann?
Schau Dir, ergänzend zu diesem Artikel, die zwei obigen Artikel an, um für Dich die Frage zu beantworten „Habe ich den richtigen Beruf?„.
©Grannemanns Workbook