Konflikt ist nicht gleich Konflikt. Alle Konfliktebenen haben ihren eigenen, völlig unterschiedlichen Lösungsansatz. Grundsätzlich lassen sich drei Arten von Konflikten unterscheiden:
- Sach- oder informatorische Konflikte
- Beziehungskonflikte und oft unterschlagen:
- Wertekonflikte
Es ist also notwendig, genau hinzuschauen, um welche Konfliktebene es sich handelt. Bei starken Konflikten sind oft alle drei Ebenen betroffen.
Konflikt- ebene | Beschreibung | Lösung: Haltung | Lösung: Handeln |
Sach- konflikte | … oder informatorische Konflikte. Es bestehen Unterschiede in der Sicht auf die Welt. Die Konfliktpartner haben andere Informationen über einen Sachverhalt. Die „Verständnisillusion“, die Unterstellung, der Andere müsste die gleichen Informationen haben, macht diese Ebene zu einer nicht versiegenden Quelle von Beziehungskonflikten. (siehe auch: Warum Kommunikation scheitert) | Nicht der Konsens ist normal. Der Dissens ist die Regel. | Abgleich und Austausch von Informationen. Präzisieren: „Was verstehen Sie unter…“ Aktives Zuhören, Paraphrasieren; „Sie möchten damit sagen…“ |
Beziehungs-konflikte | Beziehungskonflikte sind mit Verletzungen auf der persönlichen Ebene verbunden. Ihr häufig stark emotionaler Charakter verhindert vielfach eine sachliche Kommunikation. Ärgerpunkte sammeln sich an. | Menschen sind voller positiver Absichten. Ihr Verhalten führt jedoch zu nicht bedachten, übersehenen oder manchmal in Kauf genommenen Wirkungen bei anderen. „Der Andere ist nicht böse und ich bin nicht schuld.“ | Versöhnung, Heilung und das Suchen nach neuen Regeln. War die Wirkung bei mir Ihre Absicht? Gibt es andere Wege und Regeln? |
Werte-konflikte | Auch als Interessen- oder Rollenkonflikte bekannt. Wertekonflikte entstehen durch unterschiedliche Bedeutung und Wichtigkeit bestimmter Dinge. Sie entstehen aus den Unterschieden individueller Wertehierarchien, die sich nicht oder nur zum Teil verändern lassen. | Respekt vor der Person beginnt mit der Akzeptanz seiner Werte. | Akzeptanz und dann der Versuch der Integration der Werte. – Ein Kompromiss ist nicht immer möglich – statt Lösung A oder B eine dritte Lösung C, die besser ist als A und B. (Das braucht Zeit.) – Einseitige Entscheidungen müssen auch vollständig verantwortet und als Werteentscheidung erklärt werden. |
Wer die Unterschiede in den Werten des Anderen nicht sieht oder akzeptiert, ist sehr schnell bei einem Beziehungskonflikt.
Der Mathematiker James D. Murray hat 700 Paare untersucht in den USA und vorhergesagt, welche Ehen scheitern (Buch: The Mathematics of Marriage). Alle Fälle, in denen er eine Scheidung vorhergesagt hatte, wurden auch geschieden (Die Paare kannten die Vorhersage nicht). Sein wichtigstes Merkmal zur Vorhersage war die Verachtung bzw. Achtung für die Bewertungen des Partners.