Killerphrasen killen das Thema, über das ich gerade reden will, in dem nicht auf meine Frage, Anliegen oder Argument eingegangen wird, sondern
- Ich als Person angegriffen werde („Können Sie das denn überhaupt?“)
- Der Andere unterstellt selbst einen Angriff („Wollen Sie etwas sagen, ich hätte nichts übernommen…“)
- Der Gesprächsgegenstand wird in Frage gestellt. Die Lösung abgewertet („Sie sehen Probleme, wo es keine gibt“, „Das haben wir noch nie so gemacht“)
- Ein Junktim unterstellt wird („Solange die Finanzierung nicht geklärt ist…“) oder der Gesprächsrahmen in Frage gestellt wird („Wir sind hier nicht die Richtigen.“)
Killerphrasen lenken vom Thema ab
Killerphrasen, haben eins gemeinsam: sie lenken vom eigentlichen Thema ab. Wir verlassen den Fokus. Wir verlassen die Spur zur Lösung der Frage, die auf dem Tisch liegt.
Die Kunst, richtig und geschickt auf Killerphrasen zu reagieren, ist nicht, der Abfahrt vom Thema zu folgen und noch eine geschickte Gegenkillerphrase darauf zu setzen, sondern wieder zurück zum Thema zu kommen.
Es ist doch nicht die Frage, ob eine Sache super modern, uralt, noch nie oder immer schon so gemacht wurde, ob sie von innen, von außen, von Mia oder einem anderen oder was auch immer ist. Die Frage ist, was ist die beste Lösung für unser Problem.
Die beste Vorbereitung auf Killerphrasen sind also nicht noch bessere Killerphrasen, sondern viele Formulierungen, die sehr charmant und höflich zum Thema zurückführen.
- „Das hat doch schon damals nicht funktioniert“
„… umso wichtiger, dass wir hier zusammen eine bessere, vielleicht die richtige Lösung erarbeiten.“ - „Das kann doch so nicht gehen, denn bei…“
„… guter Einwand, den werden wir später bei der Frage, was schief gehen könnte, gut mit aufnehmen können.“ - „Das ist doch auch nur so ein supermoderner Gag …“
„… stimmt, ziemlich neu und ungewöhnlich der Ansatz und wir wollen schauen, ob das die richtige Lösung für unser Problem ist.“ - „Davon haben Sie doch keine Ahnung …“
„… Darum wollten wir Sie mit dabeihaben, damit wir die beste Lösung finden.“
Keine Schlagfertigkeit bei Killerphrasen
Verzichte im Umgang mit Killerphrasen und Angriffen auf Schlagfertigkeit. Beziehungen werden jeden Tag neu definiert durch Aktion – Reaktion, einmal Kampf – immer Kampf. Schlagfertigkeit bedeutet, das Kampfangebot anzunehmen. Und irgendwann gehst du mit „Stukas“ im Bauch zur Arbeit.
Sei lieber dröge und langweilig, aber verweigere die Annahme des Kampfangebotes und versuche, verbal wie nonverbal zum Ausdruck zu bringen: das (Diese Art der Kommunikation) möchte ich lieber nicht.
(Schlagfertigkeit mit Humor, ein Kalauer folgt dem nächsten, macht hingegen Spaß.)
„Warum gleich sachlich werden, wenn es auch persönlich geht?“
Wenn Dich jemand inhaltlich oder gar persönlich angreift, ist die Kernbotschaft nicht der Inhalt oder Deine Person, sondern der Angriff als Angebot zum Kampf. Werde ganz ruhig und lehne dieses Angebot gelassen ab… aber, was genau ist die Absicht hinter Deiner Frage/Aussage?
Du hast Probleme mit Deinen Kollegen und es liegt nicht (nur) an Killerphrasen? So machst Du Schluss mit Spannungen im Team!
©Grannemanns Workbook